13.11.23

Die Bedeutung und Vorteile von Ökobilanzen

Die Bedeutung und Vorteile von Ökobilanzen

Nachhaltigkeit und Umweltschutz stehen an vorderster Front der globalen Agenda. Daher gewinnen Ökobilanzen zunehmend an Bedeutung. Sie ermöglichen es, die Umweltauswirkungen eines Produkts oder einer Unternehmensaktivität über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg - von der Erzeugung bis zur Entsorgung - zu berechnen und zu bewerten. Dabei geht es nicht nur um CO2-Emissionen, sondern auch um andere Emissionsarten sowie den Verbrauch von Ressourcen und Energie.

  • Vergleich mit anderen Bewertungsmethoden

Im Vergleich zu anderen Umweltbewertungsmethoden wie dem ökologischen Fußabdruck oder dem CO2- und Wasserfußabdruck bietet die Ökobilanz einen umfassenderen Ansatz. Sie basiert auf einer detaillierten Sachbilanz, die mit Materialflussanalysen erstellt wird, und ermöglicht so eine ganzheitliche Einschätzung der Umweltauswirkungen.

  • Gesetzliche Vorgaben und Normen

Die Relevanz der Ökobilanzierung spiegelt sich auch in gesetzlichen Vorgaben wider. In der EU zählt die Ökobilanz mittlerweile zu den wichtigsten Methoden zur Bewertung von Produkten und Unternehmen. Sie wird in verschiedenen EU-Normen und -Richtlinien empfohlen, beispielsweise im EU-Kreislaufwirtschaftspaket und im Rahmen des EU-Green Deal.

  • Standardisierte Vorgehensweise

Die Ökobilanzierung folgt einer standardisierten Methode gemäß der ISO 14040 Norm und den OECD-Leitsätzen. Dies gewährleistet die Zuverlässigkeit der Ergebnisse und die Vergleichbarkeit verschiedener Produkte oder Aktivitäten. Der Prozess umfasst vier Schritte: Festlegung von Ziel und Untersuchungsrahmen, Sachbilanz, Wirkungsabschätzung und Auswertung.

  • Nutzen für Unternehmen

Ökobilanzen bieten Unternehmen zahlreiche Vorteile. Sie ermöglichen nicht nur einen verlässlichen, zahlenbasierten Überblick über die Nachhaltigkeit der eigenen Produktion oder Aktivitäten, sondern dienen auch als Entscheidungsgrundlage für ökologische Optimierungen. Anhand von Praxisbeispielen, wie der Vergleich verschiedener Wärmedämmverbundsysteme oder die Bewertung von Heizsystemen, wird deutlich, wie Unternehmen mithilfe von Ökobilanzen gezielte Maßnahmen zur Reduzierung ihrer Umweltauswirkungen ergreifen können.

Technische Grundlagen der Ökobilanz

Ökobilanzen bestehen aus vier Hauptphasen: Zieldefinition und Festlegung des Untersuchungsrahmens, Sachbilanz, Wirkungsabschätzung und Auswertung. Der Prozess beginnt mit der Festlegung des Ziels der Studie und des Untersuchungsrahmens, der den Produktlebenszyklus, die zu untersuchenden Umweltauswirkungen und die methodischen Ansätze definiert.

In der Sachbilanzphase werden Daten über alle relevanten Inputs und Outputs des Systems gesammelt. Dies umfasst Rohstoffgewinnung, Herstellung, Transport, Nutzung und Entsorgung. Die Wirkungsabschätzung quantifiziert die Umweltauswirkungen dieser Inputs und Outputs, beispielsweise Treibhausgasemissionen oder Wasserverbrauch.

  1. Praxisbeispiel 1: Vergleich von Wärmedämmverbundsystemen

Ein praktisches Beispiel für die Anwendung einer Ökobilanz ist der Vergleich verschiedener Wärmedämmverbundsysteme. Durch die Analyse der gesamten Lebenszyklusphasen – von der Herstellung der Dämmstoffe bis zu deren Entsorgung oder Recycling – können Unterschiede in der Umweltverträglichkeit identifiziert werden. Solche Analysen helfen dabei, Materialien auszuwählen, die nicht nur energetisch effizient, sondern auch umweltfreundlich sind.

  1. Praxisbeispiel 2: Bewertung von Heizsystemen

Ein weiteres Beispiel ist die Bewertung verschiedener Heizsysteme. Hier kann eine Ökobilanz dabei helfen, die Umweltauswirkungen von Gas-, Öl-, Biomasse- oder Elektroheizungen über ihren gesamten Lebenszyklus zu vergleichen. Solche Studien sind entscheidend, um nachhaltige Entscheidungen in Bezug auf Energiequellen und Heiztechnologien zu treffen.

Ökobilanzen bieten eine wissenschaftlich fundierte Grundlage, um die Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen zu verstehen und zu vergleichen. Für Unternehmen und Entscheidungsträger sind sie ein unverzichtbares Werkzeug, um nachhaltige und umweltbewusste Entscheidungen zu treffen und somit einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

Quelle: Ressourcen Management Agentur