18.2.25

EU-Kommissionsprogramm 2025: Zwischen Potenzial und Herausforderungen

EU-Kommissionsprogramm 2025: Zwischen Potenzial und Herausforderungen

EU-Kommissionsprogramm 2025: Zwischen Potenzial und Herausforderungen

Am 12. Februar hat die Europäische Kommission ihr Arbeitsprogramm für 2025 vorgestellt. Mit dem Ziel einer "ambitionierteren, unkomplizierteren und schnelleren Union" will die Brüsseler Behörde Europas Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit stärken. Umweltverbände fürchten, aufgrund der "Vereinfachung" diverse Umweltauflagen gelockert werden.

Schwerpunkte des Kommissionsprogramms

Im Mittelpunkt stehen sogenannte Leitinitiativen, die die Kommission im ersten Jahr ihrer Amtszeit vorantreiben will. Die EU soll sicherer und wohlhabender werden, während die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gefördert wird. Hierzu enthält das Programm eine mehrteilige Umsetzungs- und Vereinfachungsstrategie. Das erste Omnibus-Paket sieht weitreichende Erleichterungen vor, insbesondere im Bereich der nachhaltigen Finanzberichterstattung, der Sorgfaltspflichten und der Taxonomie.

Weitere Pakete sollen sich mit der Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und mit Investitionen in den Verteidigungsbereich befassen. Zudem sollen Genehmigungs- und Berichtspflichten gestrafft und eine neue Definition für "kleine Unternehmen mittlerer Kapitalisierung" geschaffen werden.

Nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit und Umweltpolitik

Ein zentrales Element ist die Verknüpfung von wirtschaftlichem Wachstum und Umweltzielen. Der "Kompass für Wettbewerbsfähigkeit" dient als Leitfaden für nachhaltige Entwicklung. Dazu gehört der Clean Deal, mit dem die EU bis 2040 eine Emissionsminderung von 90 % erreichen will. Flankierend dazu sollen ein Aktionsplan für erschwinglichere Energie sowie eine Roadmap zur Reduzierung der Abhängigkeit von russischen Energieimporten erarbeitet werden.

Weitere geplante Maßnahmen umfassen:

  • Eine Vision für Landwirtschaft und Ernährung (Q1 2025)
  • Ein Pakt für die Meere (Q2 2025)
  • Eine europäische Strategie für eine resiliente Wasserversorgung (Q2 2025)
  • Die Erweiterung des Klimagesetzes mit einem 2040-Klimaziel (März 2025)
  • Ein Gesetz zur Beschleunigung der industriellen Dekarbonisierung (Q4 2025)

Kritische Stimmen und kontroverse Punkte

Trotz ambitionierter Klimaziele gibt es kritische Stimmen. Das Europäische Umweltbüro (EEB) lobt die Verpflichtungen zur Dekarbonisierung, warnt jedoch davor, dass wichtige Umweltziele wie das Nullverschmutzungsziel durch Deregulierung verwässert werden könnten. Besonders umstritten ist die geplante Omnibus-Verordnung, die laut Kritikern eine Hintertür für die Deregulierung der Unternehmensverantwortung darstellt.

Carbon Market Watch (CMW) hebt hervor, dass das 90 %-Ziel für die Emissionsminderung problematisch sei, da es auf einem Netto-Ansatz beruhe. Tatsächlich könnte die Brutto-Reduktion nur etwa 82 % betragen, da technologische Senken wie CCS (Carbon Capture and Storage) einberechnet werden. Kritiker fordern daher eine klare Trennung von Brutto- und Netto-Emissionszielen.

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas

Die EU sieht sich wachsenden Herausforderungen durch Klimawandel, KI-Entwicklung und geopolitische Spannungen gegenüber. Um Unternehmen zu unterstützen und nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten, stellt die Kommission die Wettbewerbsfähigkeit in den Mittelpunkt ihrer wirtschaftlichen Agenda. Grundlage dafür ist der Kompass für Wettbewerbsfähigkeit, der auf dem Draghi-Bericht basiert und drei zentrale Handlungsfelder umfasst:

  1. Innovationsförderung: Start-up- und Scale-up-Strategie, neue Technologien wie KI und Robotik
  2. Dekarbonisierung & Wettbewerbsfähigkeit: Clean Deal, energieintensive Branchen unterstützen, erschwingliche Energie
  3. Resilienz & Sicherheit: Diversifizierung der Lieferketten, Handels- und Investitionspartnerschaften

Ergänzend dazu werden fünf horizontale Erfolgsfaktoren betont:

  • Vereinfachung
  • Reduzierung von Binnenmarkthindernissen
  • Finanzierung der Wettbewerbsfähigkeit
  • Kompetenzen und hochwertige Arbeitsplätze
  • Bessere Koordinierung politischer Maßnahmen

Zeitplan für wichtige Maßnahmen 2025

Q1 2025:

  • Initiative für KI-Fabriken
  • Clean Deal & Aktionsplan für erschwingliche Energie
  • Strategie für interne Sicherheit
  • Omnibus-Paket zur Vereinfachung

Q2 2025:

  • Start-up- und Scale-up-Strategie
  • Neuer Rahmen für staatliche Beihilfen

Q3 2025:

  • Rechtsakt zum Weltraum
  • Investitionsplan für nachhaltigen Verkehr

Q4 2025:

  • Gesetz zur industriellen Dekarbonisierung
  • Bioökonomiestrategie

Quellen:

EU Kommission

DNR

Europäischer Rat