5.11.24

EU-Taxonomie: Ein Leitfaden für nachhaltiges Wirtschaften in Europa

EU-Taxonomie: Ein Leitfaden für nachhaltiges Wirtschaften in Europa

Die EU-Taxonomie-Verordnung legt fest, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als nachhaltig gelten. Sie bietet Unternehmen, Investoren und politischen Entscheidungsträgern präzise Definitionen und Kennzahlen (KPIs) zur Messung der Nachhaltigkeitswirkung. Hier erfahren Sie, wie Unternehmen diese komplexen Anforderungen verstehen und umsetzen können – ein wesentlicher Schritt, um Europa bis 2050 klimaneutral zu machen.

1. Verständnis von EU-Taxonomie: "Eligibility" und "Alignment"

Die EU-Taxonomie definiert wirtschaftliche Aktivitäten als „eligible“ (berechtigt), wenn sie zu einem der sechs Umweltziele beitragen, von Klimaschutz bis zum Schutz der Biodiversität. Für eine „aligned“ (konforme) Einstufung müssen jedoch strikte Kriterien erfüllt sein: Eine Tätigkeit darf keine anderen Umweltziele beeinträchtigen und muss soziale Mindeststandards einhalten.

2. Taxonomie-KPIs: Quantitative Basis für Nachhaltigkeit

Unternehmen ohne Finanzschwerpunkt müssen offenlegen, welcher Anteil ihres Umsatzes, ihrer Investitionen (CapEx) und Betriebsausgaben (OpEx) mit den Umweltzielen der Taxonomie übereinstimmt. Finanzinstitute wie Banken und Versicherungen hingegen berichten, wie stark ihre Investitionen nachhaltige Aktivitäten unterstützen. Diese Transparenz fördert Kapitalflüsse in grüne Projekte.

3. Länderübergreifende Trends und Herausforderungen

Studien wie das EY EU Taxonomy Barometer 2024 zeigen deutliche Unterschiede in der Taxonomie-Konformität. Luxemburg führt etwa bei der „eligible“ Umsatzquote, während die Tschechische Republik eine hohe CapEx-Konformität erreicht. Solche Unterschiede helfen Unternehmen, ihre Bemühungen zu messen und realistische Ziele zu setzen.

Dies ist ein Diagramm, das die durchschnittliche OpEx-Berechtigung und -Ausrichtung nach Ländern zeigt. Luxemburg liegt dabei mit 67 % Berechtigung an der Spitze, gefolgt von der Tschechischen Republik mit 64 % und Griechenland mit 51 %.

4. Brancheneinblicke: Wichtige Kennzahlen zur Einhaltung der Taxonomie

Die Sektoren Mobilität und Bauwesen zeigen eine hohe Berechtigung, kämpfen jedoch mit den strengen Anforderungen für eine volle Konformität, insbesondere bei Emissionsreduktion und Ressourceneffizienz. Technologie- und Konsumgüterbranchen hingegen zeigen eine niedrigere Berechtigung, was gezielte Verbesserungen erfordert, um nachhaltige Benchmarks zu erreichen.

5. Strategische Empfehlungen für eine effektive Taxonomie-Berichterstattung

Die sich weiterentwickelnden Taxonomie-Vorgaben, einschließlich der kommenden Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), werden verifizierte Nachhaltigkeitsberichte erfordern. Unternehmen sollten daher:

  • Effiziente Systeme zur Datenerfassung entwickeln, um „Eligibility“ und „Alignment“ genau zu messen.
  • Die technischen Kriterien und Mindeststandards verstehen und einhalten, um die EU-Anforderungen zu erfüllen.
  • Fortlaufende Schulungen durchführen, um sich an die aktuellen Vorschriften anzupassen und nachhaltige Investitionen zu fördern.

6. Ausblick: Übereinstimmung mit der CSRD und Green Bond Standards

Mit dem neuen Standard für europäische grüne Anleihen, der an die Taxonomie-Kriterien gekoppelt ist, haben Unternehmen die Chance, Kapital anzuziehen, indem sie strenge Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllen. Transparente Berichterstattung stärkt nicht nur das Vertrauen der Investoren, sondern positioniert Unternehmen auch als Vorreiter beim Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft.

Für österreichische Unternehmen bietet das Energieforum Österreich wertvolle Unterstützung, branchenspezifische Einblicke und Netzwerkmöglichkeiten, um diese regulatorischen Veränderungen erfolgreich in ihre Geschäftsstrategien zu integrieren. Durch frühzeitiges Handeln können Unternehmen die regulatorischen Anforderungen als Wettbewerbsvorteil nutzen und einen wichtigen Beitrag zu den Klimazielen Europas leisten.

Tiefergehnde Informationen (Englisch): https://www.ey.com/en_gl/insights/assurance/eu-taxonomy-report

Quelle: Partner des Energieforums Österreich - Ernst & Young